Gemeinsam innovative Themenfelder vorantreiben und die Versorgung von Patienten auf ein neues Level heben – das war das Ziel der digitalen medi ...
Ein konsequenter Therapieweg ist bei einer Kompressionstherapie von großer Bedeutung: Die aufeinander abgestimmte Versorgung mit indikationsgerechten Produkten über alle Phasen hinweg bildet dabei eine tragende Säule. medi begleitet die Patienten von der Entstauung bis zur Erhaltung und bietet Lösungen aus einer Hand. Das bringt viele Vorteile – für den Patienten und die Experten aus dem Fachhandel. Einblicke gibt Klaus Herold, Vertriebsleitung Department Compression Deutschland bei medi, im Interview.
Wieso spielen ganzheitliche Therapiekonzepte bei medi eine große Rolle?
„In der Kompressionstherapie befinden sich meist chronische Patienten, die während ihrer Erkrankung verschiedene Stadien durchlaufen. Bisher versorgten wir die Patienten mit unseren medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS) sowie unseren Wundprodukten zur Vermeidung von Rezidiven. Mit unserem erweiterten circaid Produktportfolio setzen wir jetzt noch konsequenter bereits in der Entstauungsphase an. So bieten wir den Patienten Lösungen von der Entstauung bis zur Erhaltung aus einer Hand: Das ist besonders wichtig, um sie gemeinsam mit unserem starken Netzwerk aus Ärzten, Fachhändlern und Therapeuten auf ihrer langen Therapiestrecke begleiten zu können – leitliniengerecht, individuell und sicher.“
Die circaid Produkte von medi setzen in der Entstauungsphase an. Inwiefern stellt diese Lösung einen wichtigen Schritt in der Patientenversorgung dar?
„Unser circaid Produktportfolio kommt zum Einsatz bei der Entstauung des Lymphödems und Phlebödems beziehungsweise zur Versorgung chronischer Wund-Patienten, die heute noch unterversorgt sind. Die Lymphversorgung ist im Fachhandel sehr präsent, anders als das Thema Wunde – das wollen wir angehen. Denn das Stadium C6 ist nach der CEAP-Klassifikation die finale Phase der fortschreitenden CVI – in dieser kann das Ulcus cruris venosum, das oftmals umgangssprachlich auch als ‚offenes Bein‘ bezeichnet wird, ohne eine Kompressionsversorgung nicht wirklich heilen und danach immer wieder auftreten. Unser Schwerpunkt liegt deswegen in der Entstauungsphase: Um eine Wundheilung zu ermöglichen, muss der Patient mit medizinischer Kompression versorgt werden. Der Barmer Gesundheitsreport 2014 ist aufgrund der Alterspyramide sicher aktueller denn je: Während der floriden Wundphase sind 83,55 Prozent der Patienten nicht mit Kompression versorgt. Nach der floriden Phase 75,62 Prozent der Patienten.1 Die Folge: Wenn es zu einer Abheilung kommt, ist die Chance dennoch hoch, immer wieder ein offenes Bein zu bekommen. Mit den medizinischen adaptiven Kompressionsprodukten (MAK) in der Entstauungsphase kann der Fachhandel jetzt auch dieses Patientenklientel versorgen sowie im Anschluss mit medizinischen Kompressionsstrümpfen. So sorgen wir gemeinsam für mehr Wohlbefinden und stellen sicher, dass auch nach dem Abheilen des Ulcus die Rezidivprophylaxe durch die passende Kompressionstrumpfversorgung gewährleistet ist.“
Welche Vorteile bieten die Produkte der Entstauungsphase dem Fachhandel?
„Der Fachhandel schließt eine große Versorgungslücke. Daraus folgt eine längere Kundenbindung. Die Patienten kommen früher in das Sanitätshaus und können mit den MAK bereits ab der Entstauung versorgt werden. Ein Vorteil liegt auch in der Konzeption der Produkte. Die Profis achten darauf, dass die Kompression definierbar ist – ähnlich wie bei den Kompressionsklassen der medizinischen Kompressionsstrümpfe. Darauf haben wir auch bei der Produktentwicklung von circaid Wert gelegt. Mit der einzigartigen Druckmesskarte (Built-in-Pressure System) kann der Kompressionsdruck individuell, flexibel und leitliniengerecht eingestellt, überprüft und nachjustiert werden. Ein Vorteil, um den Patienten Schritt für Schritt an die Therapie mit medizinischer adaptiver Kompression heranzuführen. Gemeinsam mit dem Fachhandel und Therapeuten können wir das Versorgungsniveau so auf ein neues Level heben. Denn eine aktuelle Stude zeigt, dass nur 42,6 beziehungsweise 43,6 Prozent der Profis die Zielwerte für den Druck bei der Verwendung von Kurzzugbinden erreichen.2“
Was bedeutet ein höheres Versorgungsniveau?
„MAK bieten laut S2k-Leitlinie ‚Medizinische Kompressionstherapie‘3 eine Alternative zur herkömmlichen Bandagierung mit Langzugbinden. Unsere langjährigen Erfahrungen in der Wundtherapie spiegeln das wider, denn die Wickelbandagierung wird heute nicht mehr so intensiv gelehrt. MAK nehmen sich dieser Herausforderung an – sie können nach Einweisung durch das Fachpersonal einfach an- und abgelegt und der Kompressionsdruck flexibel eingestellt werden. Die erste Anpassung erfolgt durch die Experten aus dem Fachhandel, die ihr Wissen an weitere Netzwerkpartner sowie an die Patienten weitergeben. Ein großer Vorteil, um das Selbstmanagement in der Therapie voranzubringen. Ein weiterer Effekt: Die Adhärenz des Patienten steigt – für ein positives Erleben der Kompression. So zeigen wir denjenigen, die ihren Ulcus pflegen, dass sie mit einem abgeheilten offenen Bein und einer anschließenden Kompressionstherapie wieder eine höhere Lebensqualität zurückerlangen können.“
Nach der Entstauung folgt die Erhaltungsphase – auch in der Lymphtherapie. Wie kann medi mit flachgestrickter Versorgung unterstützen?
„Unser Anspruch ist es, passende Produkte für spezifische Patienten-Bedürfnisse zu bieten. Im Flachstrickbereich spielt beispielsweise besonders die Passform eine Rolle, die wir über verschiedene Qualitäten und ein breites Spektrum an Zusätzen bedienen können. Was wir von unseren Patienten gespiegelt bekommen: Medizinische Kompression muss wirken – und gut aussehen! Deswegen können unsere medizinischen Kompressionsstrümpfe (MKS) dank einer vielfältigen Palette an Farben und Mustern individualisiert werden und so die Patienten-Compliance weiter stärken.“
Und was sind zusätzliche Besonderheiten im Rundstrickbereich?
„Neben der Kombination aus Wirkweise und modischem Design bieten wir auch hier Produkte mit spezifischen Features, um besondere Patientenklientel zu versorgen. Ein Beispiel ist unser MKS mediven angio, den wir speziell für Patienten mit einer chronischen Venenerkrankung sowie gleichzeitig einer leichten bis mittelschweren pAVK und / oder Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt haben. Bisher waren Patienten mit diesen Begleiterkrankungen in Bezug auf die Kompressionstherapie unterversorgt. Das wollten wir ändern und getreu unseres Mottos ,medi – ich fühl mich besser‘ wieder mehr Lebensqualität, Sicherheit und Wohlbefinden geben. Im Aufklärungsgespräch darf die Frage gestellt werden, ob der Patient eine dieser Begleiterkrankungen hat – dadurch hebt man sich positiv in der Beratung ab.“
Der Patient und dessen Bedürfnisse stehen bei medi also stets im Fokus. Wie schafft medi Nähe zu seinen Zielgruppen?
„Wir sind inklusive unseres Arzt-Außendienstes mit fast 90 Experten im deutschen Markt zum Thema Kompression unterwegs, um über unsere Produkte aufzuklären und die Features live zu demonstrieren. Neben der physischen Nähe sind wir auch mit unseren weiteren Zielgruppen, wie unserer großen Patienten-Community, eng verbunden – bei unseren Veranstaltungen oder digital über unsere sozialen Medien. Zum Fachhandel pflegen wir bereits seit vielen Jahren starke Partnerschaften. Umso mehr freuen wir uns darauf, bei der diesjährigen OTWorld endlich wieder in den persönlichen Austausch zu treten. Durch unser großes Netzwerk und die vielen analogen und digitalen Berührungspunkte haben wir unser Ohr so immer nah am Verordner, den Patienten, dem Fachhandel oder Therapeuten.“
Neben dem Produktportfolio bietet medi digitale Verlängerungen. Welche Rolle nehmen diese bei einem ganzheitlichen Therapiekonzept ein?
„Wir ziehen unseren Hut vor den Experten im Fachhandel, die tagtäglich das große Produkt-Sortiment in ihrem Haus im Auge behalten und die Kunden individuell beraten. Mit unseren digitalen Lösungen wollen wir dem Fachhandel eine Stütze im Arbeitsalltag bieten und dazu beitragen, deren Expertise weiter zu stärken.“
Können Sie das am Beispiel einer flachgestrickten Versorgung erklären?
„Gerne. Unsere digitale Unterstützung beginnt bereits beim Maßnehmen am Patienten – mit medi vision funktioniert das nahezu berührungslos. Über unser digitales Bestelltool, den medi e-shop, können im Anschluss die medizinischen Kompressionsstrümpfe von der Zehe bis zum Abschluss Schritt für Schritt konfiguriert werden, gerne auch gemeinsam mit dem Patienten. Speziell für Flachstrick-Versorgungen erhält der Fachhändler zudem einen Kostenvoranschlag in Echtzeit. Das bedeutet: Nach der Konfiguration bekommt er ein PDF per E-Mail, das der Fachhändler über seine Programme sofort elektronisch an den Kostenträger weiterleiten kann.“
Wohin soll die Reise zukünftig noch gehen?
„Wir sehen, wie sich die Branche aktuell verändert – sei es durch den Eintritt neuer Marktteilnehmer oder die digitale Transformation. Gemeinsam mit den Fachhändlern und weiteren Stakeholdern tauschen wir uns dynamisch über neue Ideen aus, um auf die Bedürfnisse der Zukunft heute schon eine Antwort zu entwickeln.“
Herr Herold, vielen Dank für das Interview und die interessanten Einblicke!
Quellen:
1 K. Sauer et. al. Barmer GEK Heil- und Hilfsmittelreport 2014. Schriften zur Gesundheitsanalyse, Band 28. Online veröffentlicht unter: www.barmer.de/resource/blob/1027114/362c244cd158f4878856dd69592d7675/barmer-gek-heil-und-hilfsmittelreport-2014-data.pdf (Letzter Zugriff: 25.04.2022)
2 PD Dr. med. Cornelia Erfurt-Berge. Ulcus cruris. WUNDUPDATE 2022, Fachzeitschrift für das interprofessionelle Wundteam;16: 22.
3 Rabe E et al. S2k-Leitlinie: Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit Medizinischem Kompressionsstrumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK). Online veröffentlicht unter: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/037-005.html (Letzter Zugriff 25.04.2022).
Surftipps:
- www.medi.biz/circaid (Weitere Informationen und Zweckbestimmungen der Produkte)
- www.medi.biz/trendfarben (Weitere Informationen und Zweckbestimmungen der Produkte)
(medi vision ist eine eingetragene Marke der medi GmbH & Co. KG)
medi – ich fühl mich besser. Für das Unternehmen medi leisten weltweit rund 3.000 Mitarbeiter einen maßgeblichen Beitrag, dass Menschen sich besser fühlen. Das Ziel ist es, Anwendern und Patienten maximale Therapieerfolge im medizinischen Bereich (medi Medical) und darüber hinaus ein einzigartiges Körpergefühl im Sport- und Fashion-Segment (CEP und ITEM m6) zu ermöglichen. Die Leistungspalette von medi Medical umfasst medizinische Kompressionsstrümpfe, adaptive Kompressionsversorgungen, Bandagen, Orthesen, Thromboseprophylaxestrümpfe, Kompressionsbekleidung, orthopädische Einlagen und digitale Gesundheitslösungen. Zudem fließt die langjährige Erfahrung im Bereich der Kompressionstechnologie auch in die Entwicklung von Sport- und Fashion-Produkten mit ein. Der Grundstein für das international erfolgreiche Unternehmen wurde 1951 in Bayreuth gelegt. Heute gilt medi als einer der führenden Hersteller medizinischer Hilfsmittel und liefert mit einem Netzwerk aus Distributoren sowie eigenen Niederlassungen in über 90 Länder der Welt. www.medi.de, www.item-m6.com, www.cepsports.com
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