Zusätze bei mediven® Flachstrick

Farben, Muster, Po-Forming sind Zusätze für mehr Wohlgefühl und eine bessere Compliance. Im Interview spricht Orthopädietechnikermeisterin Alexa Gerster über Abwechslung, Komfort und Selbstbewusstsein in der Kompressionstherapie.  

Zusätze bei mediven® Flachstrick

Zusätze bei mediven Flachstrick machen die Kompressionstherapie bunter, abwechslungsreicher und komfortabler

Im Interview mit medi berichtet Orthopädietechnikermeisterin Alexa Gerster von den Herausforderungen in der Kompressionstherapie. Sie erklärt, wie kostenpflichtige Zusätze zum Therapieerfolg beitragen können.

Frau Gerster, wie viele Patient:innen mit Lip- oder Lymphödem versorgen Sie?

„Ein Drittel unserer Kund:innen sind Ödem-Patient:innen und etwa zwei Drittel Venen-Patient:innen, wobei in letzter Zeit die Diagnose Lip-Lymphödem zunimmt.“

Warum haben Sie sich auf die lymphologische Kompressionsversorgung spezialisiert?

„Das hat mich immer schon interessiert. Es ist sehr herausfordernd, die Kund:innen genau zu vermessen, für die unterschiedlichsten Anforderungen die passenden Hilfsmittel zu finden und somit die Lebensqualität deutlich zu steigern. Ein Ödem ist außerdem ein sensibles Thema, da spielen auch Aspekte wie Scham oder Frust eine Rolle. Es erfüllt mich sehr, auf die individuellen Bedürfnisse meiner Kund:innen einzugehen und ihnen ihre Ängste und Sorgen zu nehmen. Gemeinsam finden wir eine Lösung für die Kompressionstherapie. Mit dem richtigen Hilfsmittel ist ein Leben mit Ödem einfach angenehmer.“

Frau Gerster, worauf kommt es bei der Flachstrick-Versorgung an?

„Das Wichtigste ist: Wir müssen ein Produkt finden, das auch tatsächlich getragen wird. Sitzen die Kund:innen den ganzen Tag oder bewegen Sie sich viel? Wie können wir dazu beitragen, dass sie die Versorgung wirklich von morgens bis abends anbehalten und die Kompressionstherapie konsequent durchführen? Wir haben beispielsweise eine Kundin, die als Kassiererin arbeitet. Für den Arbeitstag haben wir einen Armstrumpf mit einer Funktionszone anfertigen lassen, da sie ihre Arme mehrere Stunden lang intensiv bewegt und beugt."

Frau Gerster, welche Herausforderungen begegnen Ihnen im Arbeitsalltag?

„Bei Neukund:innen geht es zunächst darum, Verständnis zu schaffen, dass ein Ödem eine dauerhafte Erkrankung ist. Betroffene müssen akzeptieren, dass sie ein Lip- oder Lymphödem ein Leben lang begleiten wird und dass das tägliche Tragen der Kompressionsversorgung alternativlos ist. Manchmal sind die Herausforderungen aber auch praktischer Natur, zum Beispiel wenn eine Strumpfhose auf dem Rezept steht, obwohl der körperliche Zustand eine geteilte Versorgung notwendig macht. Mir fällt außerdem auf, dass die Umfänge der Lipödeme immer weiterwachsen und Betroffene oft zusätzlich unter Adipositas leiden. Nur die wenigsten Patient:innen schaffen eine dauerhafte Gewichtsabnahme, obwohl sie dadurch viel mobiler wären und weniger Beschwerden hätten. Betroffene sollten eine ausgewogene Ernährung und regelmäßigen Sport in ihr Leben integrieren. Gegen das Übergewicht anzukämpfen ist sehr herausfordernd, aber es lohnt sich definitiv!“

Sie haben die Lipödem-Patientin und Mode-Bloggerin Caroline Sprott betreut als sie in Wetzlar wohnte: Welche Fortschritte hat sie in ihrer Kompressionstherapie gemacht?

Frau Sprott ist extrem therapietreu, von den Produkten überzeugt und trägt ihre Versorgung konsequent jeden Tag. Sie hat gute Fortschritte gemacht. Mit ihrer positiven Einstellung geht sie jeden Weg mit, der das Lipödem besser „lebbar“ macht. Sie öffnet sich dem Thema, vor allem mit ihrem Blog. Dort motiviert sie andere Betroffene und regt zum Erfahrungsaustausch an.“

Warum ist das Zusammenspiel von Ärzt:in, Therapeut:in und Sanitätsfachhandel so wichtig?

„Ein gut funktionierendes Netzwerk ermöglicht die richtige Versorgung, etwa wenn ein Rezept angepasst oder ein:e Patient:in von einem Therapieschritt überzeugt werden soll. Dann ist es hilfreich, wenn alle vom Fach gemeinsam kommunizieren, was sich positiv auf die Behandlung auswirkt. Das gleiche gilt natürlich auch, um die Grenzen der Versorgung aufzuzeigen, zum Beispiel wenn Patient:innen eine kurze Kompressionshose tragen möchten, dies aber aufgrund der Indikation nicht empfehlenswert ist. Dann müssen Ärzt:in, Fachhandel und Therapeut:in geschlossen argumentieren, motivieren und Verständnis für die Krankheit schaffen.“

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Trendfarben und Mustern im Flachstrick-Bereich gemacht?

„Meine Kund:innen sind begeistert von den Farben und Mustern. Ich merke, wie es ihr Lebensgefühl positiv beeinflusst und sie es genießen, sich schön zu kleiden und ihre Outfits auf die Strümpfe in tollen Farben abzustimmen.“

Wie finden Ihre Kund:innen den Farb- und Musterwechsel?

„Der regelmäßige Farb- und Musterwechsel kommt sehr gut an, denn wer täglich Strümpfe trägt, freut sich über jede noch so kleine Abwechslung. Jüngere Kund:innen tragen im Sommer selbstbewusst auffällige Strümpfe, wie zum Beispiel in Magenta oder mit attraktiven Mustern – und das sieht wirklich wunderbar aus!“

Wie gefällt Ihnen der Zusatz Po-Forming bei mediven Flachstrick?

„Ich sehe einen deutlichen Unterschied und glaube, dass sich die Patient:innen damit wirklich schöner und selbstbewusster fühlen. Das figurformende Leibteil sorgt auch für Abwechslung bei der Kompressionsstrumpfhose.“

Welche Tipps haben Sie für Ihre Kolleg:innen im Umgang mit dem Thema Zuzahlung?

"Ich empfehle meinen Kolleg:innen in jedem Fall, das Thema ‚Zusätze‘ proaktiv in das Beratungsgespräch zu integrieren. Denn Kund:innen, die einen Zusatz wie das Po-Forming Leibteil haben möchten, sind auch bereit, eine Zuzahlung zu leisten. Es ist eine relativ geringe Summe und dafür wird die Silhouette schön weiblich geformt. Darauf würde ich auch immer hinweisen. Ich bin überzeugt: Ein positives Körperbild und das Wohlbefinden der Patientin wirken sich positiv auf die Therapietreue aus. Eine Frau, die sich mit einem bestimmten Zusatz schöner fühlt und selbstbewusster anderen Menschen gegenüber auftritt, wird ihre Kompressionsstrümpfe täglich von morgens bis abends tragen. Auch der modische Aspekt ist wichtig: Mit dem Po-Forming Leibteil sitzen Röcke, Kleider und Hosen einfach besser und der Po ist nicht so flachgedrückt.“

Frau Gerster, vielen Dank für das Gespräch.

medi bedankt sich herzlich bei Orthopädietechnikermeisterin Alexa Gerster, die seit 30 Jahren im medizinischen Fachhandel arbeitet und im Interview verdeutlicht, dass individuelle Varianten und Ausstattungsmerkmale im Flachstrick-Bereich aktiv zum Therapieerfolg von Patientinnen beitragen können.

 

Hinweise anzeigen:

Zweckbestimmung

* Flachgestrickter medizinischer Kompressionsstrumpf zur Kompression der unteren Extremitäten, hauptsächlich bei der Behandlung von Erkrankungen des Lymphgefäßsystems.