Lungenembolie

Die Lungenembolie ist die gefährlichste Komplikation der tiefen Beinvenenthrombose. Löst sich das Blutgerinnsel – oder Teile davon – und gelangt es über den Blutkreislauf in die Lunge, kann dies tödlich enden. Deshalb ist bei Verdacht auf Lungenembolie eine unverzügliche medizinische Versorgung zwingend notwendig.

Lungenembolie als Folge der tiefen Beinvenenthrombose

Was ist eine Lungenembolie?

Bei einer Lungenembolie kommt es zum Verschluss einer oder mehrerer Lungenarterien. Unbehandelt kann dies zum Tod führen. Die Verstopfung erfolgt durch ein Blutgerinnsel, das in die Lunge gespült wird. Dieses verschließt die Arterien, die für die Lungendurchblutung wichtig sind. Der betroffene Lungenabschnitt ist dann von der Blut-, Sauerstoff- und Nährstoffversorgung abgeschnitten. Gleichzeitig staut sich das Blut zurück bis zum Herzen. Dies kann zu Atemnot und Herzversagen führen. Schnelle Hilfe ist deshalb unerlässlich.

Die Lungenembolie ist relativ häufig, die Sterblichkeitsrate hoch: In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 50.000 Menschen an einer Lungenembolie. Über 40.000 Menschen sterben an den Folgen. Ein Vergleich: Die Lungenembolie fordert jedes Jahr mehr Tote als Verkehrsunfälle, Brust- und Prostatakrebs und HIV zusammen.1

Ursachen: Wie entsteht eine Lungenembolie?

Der häufigste Auslöser einer Lungenembolie ist eine tiefe Venenthrombose (TVT). Dann sind ein verlangsamter Blutfluss, Veränderungen an der Gefäßwand und eine erhöhte Blutgerinnung (Virchowsche Trias) die drei wesentlichen Faktoren dafür, dass sich ein Blutgerinnsel bildet.

In diesem Fall sind die Risikofaktoren für eine Lungenembolie dieselben wie die, die zur Erkrankung einer tiefen Beinvenenthrombose führen. Risikofaktoren für eine Lungenembolie sind beispielsweise: höheres Alter, eine OP, Bewegungsmangel, Rauchen, Blutgerinnungsstörungen, Schwangerschaft oder die Einnahme von Hormonpräparaten (beispielweise Antibabypille). Auch manche Schmerzmittel können den Blutfluss verlangsamen. Darüber hinaus kann eine Lungenembolie entstehen durch Fruchtwasser, Fett, Luft oder Knochenzement im Rahmen eines Gelenkersatzes.

Einen Überblick zu den wichtigsten Risikofaktoren für eine Thrombose finden Sie in unserer Infografik.

Symptome und Anzeichen einer Lungenembolie

Die Symptome einer Lungenembolie sind oft nicht eindeutig zu erkennen. Oft werden sie mit einem Herzinfarkt verwechselt. Von einem beschwerdefreien Verlauf bis zum Tod durch Herzversagen ist alles möglich. Treten diffuse Symptome bei Menschen auf, die auch an einer einseitigen Beinschwellung (möglicherweise eine Thrombose) leiden und / oder in die oben genannten Risikogruppen fallen, muss immer auch an eine Lungenembolie gedacht werden. Eine kürzlich durchgeführte OP ist die häufigste Ursache für eine Lungenembolie.

Meist treten die Beschwerden plötzlich auf, zum Beispiel:  

  • Patienten im Krankenhaus mit und ohne OP oder Verletzung
  • Atemnot
  • Brustschmerzen beim Atmen
  • Stauung der Halsvenen
  • beschleunigte Atmung
  • Pulsbeschleunigung
  • Todesangst
  • Kalter Schweiß
  • Husten oder Bluthusten
  • Fieber
  • verminderter Blutdruck

Die Diagnose erfolgt mittels Computer-Tomographie (CT) sicher und schnell. Eine Alternative dazu ist die Szintigraphie – mittels Kontrastmittel zur Darstellung der Blutgefäße.

Kann man einer Lungenembolie vorbeugen?

Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Internationalen Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung (ISTH) haben 50 Prozent der Befragten den Begriff Lungenembolie noch nie gehört.1 Wer nicht um dieses Krankheitsbild weiß, kennt seine Risikofaktoren nicht und kann sich nicht schützen. Deshalb tut Aufklärung Not: Es gibt wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung. Die Vorbeugung einer Lungenembolie entspricht weitestgehend der Prophylaxe einer Thrombose. Dabei kommen medikamentöse und physikalische Maßnahmen zum Einsatz.

Mehr zur Thromboseprophylaxe

Therapie und Behandlung der Lungenembolie

Rufen Sie bei Verdacht auf Lungenembolie umgehend den Notarzt

  • Gabe von Sauerstoff mit einer Maske
  • Hochlagerung des Oberkörpers bei Atemnot
  • angstlösende Mittel zur Beruhigung der Atmung
  • Schmerzmittel
  • Gabe von blutverdünnenden Medikamenten zur langsamen Auflösung des Blutgerinnsels
  • gegebenenfalls Entfernung des Pfropfens mittels Katheter oder Operation (pulmonale Embolektomie) und Überwachung auf der Intensivstation

Heilungsdauer: Lungenembolie-Patienten müssen in der Regel drei bis sechs Monate blutverdünnende Medikamente einnehmen. Die Gefahr eines Rezidivs ist in dieser Zeit relativ hoch. In der Regel heilt die Lungenembolie, insbesondere in leichten bis mittelschweren Fällen folgenlos ab. Die Nachsorge und Vorbeugung einer weiteren Lungenembolie übernimmt der Hausarzt oder ein Gefäßarzt (Angiologe). Dazu gehören unter anderem:  



Quellen

1 Hofmann J, Nissen H, Strube K. Thrombose und Lungenembolie. Venenratgeber. Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V. 2019;7:12.

Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er medizinische Kompressionsstrümpfe verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal vermessen. Der Patient erhält anschließend medizinische Kompressionsstrümpfe für seine individuellen Bedürfnisse.

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