Was ist eine Schulterluxation?
Die Schulterluxation bezeichnet das Ausrenken oder Auskugeln der Schulter. Sie gehört zu den häufigsten Verletzungen am Schultergelenk.1
Es gibt zwei Arten von Schulterluxationen: Liegt ein Trauma aufgrund starker Krafteinwirkung vor, dann handelt es sich um eine akute Schulterluxation. Kommt es schon bei einer Alltagsbelastung oder sogar im Schlaf zum Auskugeln, sprechen Fachleute von „habitueller Schulterluxation“.
Die Schulter ist ein durch Muskeln, Sehnen und Bänder fixiertes Kugelgelenk. Eine Schulterluxation kann zu Instabilitäten dieses Komplexes führen. Dann sitzt der Oberarmkopf nicht mehr zentriert in der sogenannten Gelenkpfanne. Oftmals kommt es bei Schulterluxationen neben einer Instabilität zu weiteren Begleitverletzungen, zum Beispiel:
- Abriss des Knorpels oder Knochens vom Rand (dem so genannten Labrum) der Gelenkpfanne (Bankart-Läsion)
- Defekt am Oberarmkopf (Hill-Sachs-Läsion)
- Verletzung der Gelenkkapsel
- Riss der Rotatorenmanschette
- Verletzung umliegender Nerven und / oder Blutgefäße
Instabilitäten am Schultergelenk
Bei einer Instabilität wird das Gelenk aufgrund des Kontaktverlustes zwischen Oberarmkopf und Gelenkpfanne nicht mehr stabil geführt und ist in seiner Funktion eingeschränkt.
Die Folge: Schmerzen und das Risiko, vorzeitig an einer Arthrose (Gelenkverschleiß) zu erkranken, da der Gelenkknorpel Schaden nehmen kann.
Symptome und Anzeichen: Schmerzen und Schwellung an der Schulter
Die Fehlstellung der Schulter nach einer Schulterluxation kann zu starken Schmerzen und Schwellungen sowie zu einer Einschränkung in der Bewegung führen.
Manchmal kugelt eine Schulter aus und im nächsten Moment springt sie wieder ins Gelenk, sodass die offensichtliche Fehlstellung ausbleibt. Der Arzt wird dann untersuchen, ob weitere Verletzungen vorliegen und die nötigen Therapieschritte einleiten.
Ursachen und Risikofaktoren für eine Schulterluxation
Für die Therapie ist es wichtig, ob die Verrenkung durch ein Trauma verursacht wurde oder durch eine Alltagsbelastung:
Traumatische Luxation:
Die meisten Schulterluxationen entstehen durch eine hohe Krafteinwirkung auf das Gelenk, zum Beispiel bei Unfällen.
Atraumatische Luxation:
Habituelle und spontane Schulterluxationen treten gehäuft bei Patienten auf, bei denen das Schultergelenk nur unzureichend durch Bänder und Muskulatur stabilisiert ist. Weitere Risikofaktoren: Ist die Muskulatur der Rotatorenmanschette schwach ausgebildet, kann eine Schulter ebenfalls leichter ausrenken. Beim Ausüben von Risikosportarten, zum Beispiel Klettern, können Schulterluxationen häufiger vorkommen.
Vorbeugung von Auskugeln und Gelenkschwäche an der Schulter
Stürze sind nicht vorauszusehen und lassen sich deshalb nur schwer vermeiden. Eine gut trainierte Rotatorenmanschette ist Voraussetzung für eine sichere Zentrierung des Oberarmkopfes in der Gelenkpfanne. Menschen mit einer angeborenen Instabilität des Schultergelenks oder mit habitueller Luxation (Auskugeln, das bei Bewegungsabläufen und ohne Gewalteinwirkung wiederholt auftritt) sollten daher die Rotatorenmanschette gut trainieren und Risikosportarten vermeiden.
Therapie bei Luxationen und Instabilitäten am Schultergelenk
Die wichtigste Maßnahme nach einer Schulterluxation ist das Einrenken der Schulter (Reposition), das nur von erfahrenen Helfern erfolgen sollte, um Repositionsschäden zu vermeiden.
Anschließend müssen die Schäden am Gelenk abgeklärt werden. Eine Schulterverletzung mit Luxation führt häufig auch zu Weichteilschäden, manchmal auch zu Verletzungen der beteiligten Knochen. Diese werden im Röntgenbild diagnostiziert. Weichteilschäden werden im MRT diagnostiziert.
Ziel der Behandlung einer Schulterluxation ist, dass das verletzte Schultergelenk nach der Ausheilung wieder dauerhaft stabil und gut belastungsfähig ist. Genesungs- und Behandlungsdauer richten sich nach der Schwere der Verletzung. Dieses Therapieziel kann durch eine operative oder konservative Behandlung erreicht werden. Dabei achten Mediziner besonders auf folgende Faktoren:
- Unfallhergang: Wie ist es zur Schulterluxation gekommen?
- Wie alt und aktiv ist der Patient?
- Wie ist die Beschaffenheit des Gewebes (Hypermobilität, Hyperlaxizität)?
Begleitende Physiotherapie sowohl bei der konservativen als auch bei der operativen Behandlung dienen dem gezielten Muskelaufbau der Schultermuskulatur.
Konservative Therapie bei Schulterluxation
In der Leitlinie2 wird die konservative Therapie nur bei traumatischer Erstluxation in höherem Lebensalter ohne Begleitverletzungen empfohlen.
Operative Therapie bei Schulterluxation
Operiert werden vor allem junge, körperlich aktive Patienten, die Kontakt- und Risikosportarten ausüben. Dabei geht es unter anderem um die Versorgung knöcherner Verletzungen und ausgeprägter Weichteilverletzungen. Liegt eine chronische Instabilität trotz bereits erfolgter konservativer Behandlung vor, kann der Arzt zu einer OP raten.
Welcher Arzt behandelt eine Schulterluxation?
Die Schulterluxation wird von Medizinern der Fachrichtung „Orthopädie und Unfallchirurgie“ behandelt. Sie suchen einen Orthopäden und Unfallchirurgen in Ihrer Nähe? Nutzen Sie die unabhängige Arztsuche der Stiftung Gesundheit.
Orthesen zur Unterstützung des Heilungsprozesses bei Schulterluxation
Bei der Nachbehandlung von Schulterluxationen spielen Orthesen eine wichtige Rolle. Je nach Heilungsphasen und Patientensituation kommen unterschiedliche Varianten zum Einsatz.
In der initialen Ruhigstellungsphase muss die Schulter stabilisiert und entlastet und werden. Je nach patientenindividueller Situation kann die Schulter mittels einer Orthese in Abduktion, Neutralstellung oder Innenrotation gelagert werden. medi bietet für die jeweiligen Lagerungsmöglichkeiten entsprechende Ruhigstellungsorthesen an. Dazu zählen unter anderem
- die medi Arm fix (Lagerung in Innenrotation),
- die medi SAS light (Lagerung in Neutralstellung) sowie
- die medi SAS comfort (Lagerung in Abduktion).
medi Shoulder action: Funktionsbegrenzende Orthese zur Sicherung und Stabilisierung der physiologischen Schultergelenkbewegung
Nach der initialen Ruhigstellungsphase kann der Patient in Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt wieder mit leichten Mobilisationsübungen beginnen. Für eine optimale Anschlussversorgung nach initialer Ruhigstellung entwickelte medi die medi shoulder action.
Diese funktionsbegrenzende Orthese kann bei allen Indikationen zum Einsatz kommen, bei denen eine Sicherung und Stabilisierung der physiologischen Schultergelenkbewegung notwendig ist.
Die Bewegungslimitierungen können über das Gurtsystem individuell eingestellt werden. Dabei schließt die medi Soulder action* die Lücke in der Therapiephase zwischen Anwendung einer Ruhigstellungsorthese sowie freier Beweglichkeit, indem sie gleichzeitig eine ausreichende Grundbeweglichkeit innerhalb des freigegebenen Bewegungsradius erlaubt.
Pluspunkt: Der Patient schlüpft eigenständig in die Orthese und verschließt sie mit einem Klettverschluss. Die komfortable Handhabung und das angenehme, elastische Material sorgen für einen guten Sitz und machen die medi Shoulder action* zu einem Hilfsmittel, das Patienten gerne tragen.
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Zur Unterstützung nach einer Schulterverletzung
Quellen und Hinweise:
1 Ina Aschenbrenner, Prof. Dr. Peter Biberthaler, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Definition Schulterluxation, Online veröffentlicht unter: www.dgu-online.de/patienten/haeufige-diagnosen/sportler/schulterluxation-schulterausrenkung.html (Letzter Zugriff 30.09.2020)
2 S1-Leitlinie Schultergelenk-Erstluxation. Stand 11.09.2017. Online veröffentlicht unter: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/012-012.html (Letzter Zugriff 30.09.2020)
* Zweckbestimmung
medi Shoulder action ist eine Schultergelenkorthese mit definierbarer Bewegungsbegrenzung.