Liposuktion: OP als Therapieoption bei Lipödem zur Reduzierung von Schmerzen
Die Liposuktion (Fettabsaugung) ist ein operativer Eingriff mit dem Ziel, das krankhaft vermehrte, überschüssige Unterhautfettgewebe an den betroffenen Extremitäten abzusaugen beziehungsweise zu vermindern und nachhaltig zu reduzieren. Eine Liposuktion kann dann in Betracht gezogen werden, wenn konservative Therapiemethoden (ohne OP) bei einem Lipödem an Armen oder Beinen nicht den gewünschten Erfolg haben. Durch die Liposuktion können Schmerzen dauerhaft gelindert und die Lebensqualität verbessert werden. Darüber hinaus kann sie zu einer Korrektur der Achsenfehlstellung der Beine führen und Bewegungseinschränkungen verbessern.
Das Lipödem ist durch die Liposuktion nicht heilbar. Deshalb sind die Nachbehandlung sowie das Engagement und die Disziplin der betroffenen Personen für den langfristigen Therapieerfolg entscheidend – insbesondere in der konservativen Therapie, wie etwa durch eine gezielte Ernährung bei Lipödem und regelmäßigen Sport.
Wann ist eine Liposuktion bei Lipödem sinnvoll?
Wie bei jedem operativen Eingriff bestehen Risiken. Deshalb treffen Ärzt:in und Patient:in nach einem umfassenden Aufklärungsgespräch gegebenenfalls die Entscheidung für eine Operation – unter Berücksichtigung sämtlicher medizinischer oder psychologischer Risiken.
Tritt trotz konservativer Behandlung keine Besserung ein, kann die Liposuktion als operative Methode zur nachhaltigen Reduktion des betroffenen Unterhautfettgewebes des Lipödems an Beinen und Armen in Betracht gezogen werden. Bei der Indikation für eine Liposuktion spielen zum Beispiel folgende Aspekte eine Rolle:
- Dokumentierte Schmerzen, die trotz konservativer Therapie bestehen bleiben
- Komplikationen, beispielsweise Einschränkungen der Mobilität sowie dermatologische oder orthopädische Folgeerkrankungen wie Hautinfektionen, Knie- oder Hüftarthrose
- Gegebenenfalls präoperative Entstauung von Ödemen, die durch andere Erkrankungen verursacht werden (beispielsweise Lymphödem)
- Bevor eine Liposuktion an Armen oder Beinen in Betracht gezogen wird, soll erst die begleitende Adipositas behandelt werden.
- Kritische Indikationsstellung bei Waist-Height-Ratio (WHtR) über 0,55 und bei einem BMI über 40 kg/m², beispielsweise: Liegt wirklich ein Lipödem vor? Oder eine Adipositas?
- Strenge Indikationsstellung bei einem Alter unter 18 Jahren, sodass weitere Erkrankungen – beispielsweise eine Adipositas – ausgeschlossen werden können: Handelt es sich wirklich um ein Lipödem?
Vorher – nachher: Vorbereitung auf eine Liposuktion, wie läuft sie ab und wie geht es dann weiter?
Je nach Umfang der Liposuktion erhält die betroffene Person eine lokale Betäubung oder eine Vollnarkose. Um das Fettgewebe auf die eigentliche gewebe- und lymphgefäßschonende Absaugung vorzubereiten, stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, beispielsweise vibrations-assistierte oder wasserstrahl-assistierte Systeme. Danach wird eine Kanüle durch kleine Schnitte in die Haut eingeführt, um das gelöste Fett abzusaugen. Der Eingriff wird in therapeutischer Lokalanästhesie (TLA) oder Allgemeinanästhesie durchgeführt.
Meist sind ein bis 4 Sitzungen bei der Behandlung beider Beine und ein bis zwei Sitzungen für das Absaugen beider Arme nötig. Die Behandlungen erfolgen im Abstand mehrerer Monate. Es kann sein, dass Folgeoperationen (Straffungsoperationen) notwendig sind oder – wie bei jeder OP – Komplikationen auftreten. Erhalten Sie Einblicke in die Erlebnisse von Lipödem-Patientin Tina Schwarz, die sich einer Liposuktion unterzogen hat.
Nachsorge zur Erhaltung des Operationsergebnisses
Um die Wassereinlagerungen nach Liposuktion so gering wie möglich zu halten, wird die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) durchgeführt. Diese variiert nach Intensität und Dauer je nach postoperativem Befund. Die Kompressionstherapie mit medizinischen Strümpfen erfolgt als Dauerbehandlung ein Leben lang.
Wieviel kostet eine Fettabsaugung? Zahlt die Krankenkasse eine Liposuktion bei Lipödem?
Die Entscheidung, wann die Krankenkasse die Kosten einer Liposuktion übernimmt, erfolgt nach Einzelfallentscheidung, bei entsprechender Diagnose und Indikation sowie gemäß der aktuellen gesetzlichen Lage. Aktuell obliegt die Kostenübernahme der individuellen Begründung der Ärzt:innen.
Kompressionsstrümpfe von medi
Bei der Nachbehandlung einer Liposuktion sind medizinische Kompressionsstrümpfe ein wichtiger Teil der Therapie. Dafür kommen beispielsweise folgende Produkte von medi in Frage: mediven mondi, mediven cosy (seitliche Naht), mediven 550.
Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er medizinische Hilfsmittel (z. B. von medi) verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal vermessen und erhält sein medizinisches Hilfsmittel für seine individuellen Bedürfnisse.
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