Hallux valgus

Vom Schuhgeschäft zum Fußchirurg: Dieser Weg ist manchmal nicht weit – besonders für Frauen, die gerne enge, spitze Schuhe und High Heels tragen. Denn diese begünstigen die Entstehung eines Hallux valgus, der meist mit Schmerzen beginnt und unschöne Verformungen zur Folge haben kann.

Frauenfüße mit ausgeprägtem Hallux valgus

Schnell zum Thema:

Krummer Zeh und dicker Ballen: Was ist ein Hallux valgus?

Der Hallux valgus wird auch Ballenzeh, schiefer Zeh oder Ballengroßzehe genannt. Dabei handelt es sich um eine Fehlstellung des vorderen Fußes, die durch einen „krummen, schiefen Zeh“ auffällt: Das Quergewölbe senkt sich, dadurch verbreitert sich der Ballenbereich des Fußes (Spreizfuß). Folglich ist eine Sehne des Großzehs relativ gesehen zu kurz und zieht die Großzehspitze in Richtung der kleinen Zehe. 

Der Hallux valgus ist die Folge einer gestörten Biomechanik des Fußes und oft zunächst nur ein kosmetisches Problem. Die Beschwerden können im Laufe der Jahre immer stärker werden. 

Unterscheidung des Ballenzehs vom sogenannten Schneiderballen

Der Ballenzeh ist nicht zu verwechseln mit dem sogenannten Schneiderballen (Digitus quintus varus), bei dem der Kleinzehenballen und die kleine Zehe betroffen sind. Der Schneiderballen kommt häufig jedoch mit einem Hallux valgus oder einem Spreizfuß vor. Ursache für beide Fehlstellungen sind oft zu spitze, enge Schuhe.

Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung eines Hallux valgus

Falsches Schuhwerk: Das Tragen von High Heels begünstigt die Entstehung und Verschlimmerung eines Ballenzehs. Das ganze Gewicht lastet auf dem vorderen Bereich des Fußes. Schuhe, die außerdem vorne zu schmal sind, bringen die große Zehe erst recht in die Valgus-Stellung.

Spreizfuß: Bei einem Spreizfuß ist das Quergewölbe des Fußes abgeflacht. Die große Zehe wird in der Folge durch die Sehnen und Muskeln aus der Achse gelenkt. Durch diese Konstellation kann die Erkrankung fortschreiten.

Übergewicht: Ein weiterer negativer Faktor ist starkes Übergewicht. Durch die andauernde Mehrbelastung kann es zu einer Abflachung des Quergewölbes kommen, was die Entstehung eines Hallux valgus begünstigt.

Genetische Faktoren: In manchen Familien kommt die Fehlstellung öfter und über Generationen hinweg vor. Gerade Menschen, die erblich vorbelastet sind, sollten ihre Füße besonders pfleglich behandeln. In jungen Jahren können Fußdeformitäten noch relativ gut korrigiert werden.

Frau am Strand mit sichtbarem Hallux valgus

Kann man einem Hallux valgus vorbeugen?

Bequeme, flache Schuhe, die nicht drücken, sind eine Möglichkeit zur Vorbeugung eines Hallux valgus. Langes Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen dagegen kann eine Fußfehlstellung verstärken. Als vorbeugende Maßnahme sollten Frauen also seltener Schuhe mit hohen Absätzen tragen – oder besser: ganz verzichten und stattdessen gelegentlich zeitweise barfuß laufen und Fußgymnastik machen.

Einteilung und Symptome bei einem Ballenzeh: Wenn die große Zehe schief steht und schmerzt

Mediziner teilen die Entstehung des Hallux valgus in vier Stadien auf:

  • Stadium 1: Schmerzen am Großzehengrundgelenk. Sonst kaum sichtbare Veränderung an der großen Zehe.
  • Stadium 2: Entzündetes Großzehengrundgelenk – auch äußerlich gerötet. Die Fehlstellung der Zehe ist sichtbar. 
  • Stadium 3: Der große Zeh schiebt sich über die Nachbarzehen. Beule an der Fußinnenseite. 
  • Stadium 4: Der große Zeh bildet im Grundgelenk einen Winkel von 90 Grad.

Weitere Symptome:

  • Schmerzen, Rötung und Schwellung im Bereich des Großzehengrundgelenks: Wie schmerzhaft ein Ballenzeh empfunden wird, ist von Patient zu Patient verschieden. Manchen Menschen bereitet schon ein gering ausgeprägter Hallux valgus starke Schmerzen, während andere trotz starker Deformität kaum Schmerzen haben.
  • Schmerzen im Mittelfuß: Beim Fortschreiten der Erkrankung werden die Großzehe und der erste Mittelfußknochen instabil, sodass Betroffene die Stelle oft nicht mehr belasten können. Es kommt zur Schonhaltung. Die Last verlagert sich deshalb auf den mittleren und seitlichen Mittelfußanteil.
  • Weitere Fußdeformitäten: Aufgrund der Schonhaltung und Fehlbelastung können im Verlauf weitere Deformitäten an den Füßen und Zehen auftreten. 
  • Arthrose: Eine langanhaltende Fehlstellung kann das Großzehengrundgelenk so stark schädigen, dass es dort nach Jahren zu Arthrose (Verschleiß im Gelenk) kommt. Auch durch die andauernde Schonhaltung können angrenzende Gelenke überbelastet werden.

Therapie und Behandlung: Was tun gegen Hallux valgus?

Eine Fehlstellung muss medizinisch versorgt werden. Ansonsten wird sie sich über die Jahre weiterentwickeln. Ist es bereits zu einem Verschleiß des Großzehengrundgelenks gekommen, ist der Patient in seiner Bewegung eingeschränkt. Dann kann eine Operation erforderlich sein. Ist der Zeh korrigiert, bleibt das Ergebnis in der Regel erhalten. Welche Therapieform angemessen ist, entscheidet der Arzt – je nachdem, wie stark die Verformung im vorderen Fußbereich fortgeschritten ist. 

  • Einlagen, Schienen, Bandagen, Tapes: Wenn sich die große Zehe noch in ihre ursprüngliche Position bringen lässt (= flexible Deformität), dann können konservative (nicht-operative) Therapieformen die Schmerzen meist lindern. Beispielsweise kann eine Behandlung des zugrunde liegenden Spreizfußes mit Einlagen sinnvoll sein: Dabei werden Teile des Mittelfußes angehoben, dieser wird insgesamt schmaler und der Druck im geschlossenen Schuh wird so reduziert.
  • Physiotherapie: Zehen- und Fußgymnastik können die Fußmuskeln und das Bindegewebe stärken, um Fehlstellungen entgegenzuwirken. Spezielle Kraft- und Beweglichkeitsübungen, die den ganzen Körper sowie die Füße kräftigen. Der Patient lernt, wie er die Zehen- und Fußmuskulatur trainieren und korrekt ansteuern kann.
  • Kompression mit Hallux-Entlastungzonen: Trägt der Patient medizinische Kompressionsstrümpfe, sollten Modelle mit Hallux-Entlastungszonen zum Einsatz kommen.
  • Operation: Schreitet die Fußerkrankung trotz konservativer Behandlung voran oder sind die Schmerzen zu stark, kommt nur noch ein operativer Eingriff in Frage. Dabei gibt es verschiedene Operationsverfahren. Durch die Operation wird der Zeh begradigt. 

Bei der Diagnose „Spreizfuß“ sind Einlagen wohltuend und können auch zur Vorbeugung eines Hallux valgus beitragen.

In unserer Broschüre "Fußgesundheit" finden Sie wissenswerte Informationen rund um Ihre Füße.

Welcher Arzt behandelt den Hallux valgus?

Erster Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt. Er wird Sie an einen Spezialisten überweisen: Der Orthopäde ist der Facharzt, der sich schwerpunktmäßig mit Fußfehlstellungen beschäftigt.

Produkte von medi bei Hallux valgus

Patienten mit einer Hallux valgus Fußfehlstellung finden bei medi verschiedene Produkte zur Entlastung, zum Beispiel die Schuheinlagen Multizone care R und igli Control. Wenn Sie Kompressionsstrümpfe tragen und einen Hallux valgus haben, fragen Sie Ihren Arzt nach der Hallux-Entlastungszone.

 

 

Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er orthopädische Einlagen verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal beraten und vermessen (Fußabdruck oder Laufanalyse). Anschließend erhält der Patient eine individuell gefertigte orthopädische Einlage.

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