Schneller Überblick:
Wie erkenne ich Fußfehlstellungen und welche gibt es?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, welchen Belastungen unsere Füße täglich ausgesetzt sind? Mit den Füßen stehen wir fest auf dem Boden und bewegen uns damit fort. Dabei halten wir das Gleichgewicht. Bei Fußfehlstellungen ist dieses Zusammenspiel gestört. Ursachen und Symptome sind dabei ganz unterschiedlich. Was alle gemeinsam haben: Unbehandelt können sie zu Schmerzen und Folgebeschwerden führen, beispielsweise in Knie, Hüfte, Rücken und Nacken. Fußfehlstellungen kommen bei Kindern und Erwachsenen vor. Manche Fußfehlstellungen sind gut zu sehen, zum Beispiel, wenn die Füße nach innen einknicken oder sich nach außen neigen.
Wir geben Ihnen erste Anhaltspunkte, eine mögliche Fußfehlstellung zu erkennen. Die konkrete und korrekte Diagnose stellt ausschließlich der Arzt. Er wird Ihnen entsprechende Therapie-Empfehlungen geben, um die Fußfehlstellung bestmöglich zu korrigieren.
Fußfehlstellungen kurz erklärt
Knickfuß
Normalerweise ergeben der Unterschenkel und die Ferse eine gerade Linie. Kann das Fußgewölbe nicht mehr in seiner ursprünglichen Fußstellung gehalten werden – knickt es also nach innen – liegt ein Knickfuß vor. Die Ursachen sind unter anderem instabile Sehnen und Bänder, Muskelschwäche oder Achsfehlstellungen wie X-Beine.
Senkfuß
Beim Senkfuß ist das Fußlängsgewölbe abgeflacht. Die Innenseite des Fußes befindet sich also tiefer als bei einer korrekten Fußstellung, manchmal liegt sie komplett am Boden auf. Dies kann Schmerzen verursachen. Als seltene Ursachen kommen neben angeborenen Fehlbildungen, die schon bei Kindern zu Beschwerden führen, oder Lähmungen vor allem schwache Bänder und Muskeln sowie auch Übergewicht infrage.
Spreizfuß
Ist das Quergewölbe im Vorfußbereich abgeflacht, handelt es sich um einen Spreizfuß. Beim Gehen liegt die Hauptlast dort, was zu Schmerzen im Ballen- und Zehenbereich führt. Hornhaut und Druckstellen sind typisch. Wie entsteht ein Spreizfuß? Die Ursachen sind hier insbesondere: instabile Sehnen und Bänder, Muskelschwächen, langes Stehen, schweres Heben, Übergewicht. Zu enge und zu hohe Schuhe begünstigen die Entstehung des Spreizfußes ebenfalls.
Knick-Senk-Spreizfuß
Beim Knick-Senk-Spreizfuß handelt sich um verschiedene Fehlstellungen, die gemeinsam auftreten– der Knickfuß, der Senkfuß und der Spreizfuß. Diese Fußfehlstellung ist landläufig auch als „Plattfuß“ bekannt. Wenn sich der kindliche Knick-Senkfuß-Spreizfuß nicht von allein zurückbildet, kann er meist gut auf konservativem Wege korrigiert werden: mit Einlagen und Fußgymnastik. Auch bei Erwachsenen kann eine Einlagen-Versorgung unterstützen. Sie liefert die nötige Weichbettung, entlastet den Vorfuß und richtet das Fußgewölbe wieder auf.
Hohlfuß
Das Gegenteil vom Plattfuß ist der Hohlfuß. Hierbei ist das Fußlängsgewölbe stark überhöht, Vorfuß und Ferse werden übermäßig belastet. Druckstellen, Schwielen und sogenannte Krallenzehen (eine krankhafte Überstreckung im Zehengrundgelenk und vermehrte Beugestellung im Zehenmittel- und Endgelenk) können als Symptome auftreten. Der Hohlfuß kann angeboren oder erworben sein, Störungen des Muskelgleichgewichts (Schwächen oder Lähmungen) können eine mögliche Ursache sein.
Sichelfuß
Tritt meist beidseitig auf und kommt bei Babys häufig vor. Der Vorfuß weicht hier nach innen ab, sodass der Fuß wie eine Sichel gebogen ist. Der Sichelfuß kann angeboren (lagebedingt aufgrund der Enge der Gebärmutter) oder erworben (bei bevorzugter Bauchlagerung des Säuglings) sein. In den meisten Fällen kann der Sichelfuß sehr gut korrigiert werden.
Spitzfuß
Beim Spitzfuß besteht ein Fersenhochstand, weil eine krankhafte Beugung des Fußes im Sprunggelenk vorliegt. Klares Symptom: Betroffene können den Fuß deshalb nicht mit der gesamten Fußsohle aufsetzen – sie laufen sozusagen auf „Zehenspitzen”. Diese Fußfehlstellung kann angeboren oder erworben sein. Als Ursachen kommen zum Beispiel eine stark verkürzte Wadenmuskulatur, Muskelerkrankungen, knöcherne Veränderungen im Sprunggelenk oder auch Narben in Frage.
Fußfehlstellungen bei Kindern erfordern besondere Aufmerksamkeit
Fußfehlstellungen bei Kindern müssen ernst genommen werden, denn sie können Wohlbefinden, Mobilität und Entwicklung beeinträchtigen. Achten Sie deshalb bitte auf die unten genannten Anzeichen.
Stellen Sie Ihr Kind in einer kinderorthopädischen Praxis vor, wenn
- es Schmerzen beim Gehen hat,
- Fußfehlstellungen vorliegen oder
- eine neurologische Erkrankung diagnostiziert wurde.
Übrigens: Der „kindliche Knick-Senkfuß“ und Plattfüße können häufig in jungen Jahren auftreten. Im Wachstum korrigiert sich dies mit guten Schuhen und viel Barfußlaufen meist von selbst. In den ersten Jahren brauchen Kinderfüße daher meist keine Therapie, es sei denn, es liegt eine spezielle Indikation vor und das Kind hat Schmerzen: Dann können Kindereinlagen schon vor dem sechsten Lebensjahr notwendig werden und auch gute Therapieerfolge erzielen. Besteht der Knick-Senk-Fuß weiterhin auch nach dem sechsten Lebensjahr, können Einlagen sanft korrigieren.
Orthopädische Einlagen für Kinder
Wenn Sie Anzeichen und Symptome bei Ihrem Kind bemerken, die auf Fußbeschwerden hinweisen, ist eine ärztliche Diagnose unerlässlich. Gegebenenfalls werden Ihrem Kind dann orthopädische Schuheinlagen verschrieben. Diese können bei kindlichen Fußfehlstellungen stützen, betten und korrigieren, wenn sie korrekt angepasst und regelmäßig kontrolliert werden.
Bitte beachten Sie, dass Kinder mit neuen Einlagen eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchen. Nach spätestens zwei bis vier Wochen kommen die Kleinen meist schon sehr gut damit klar. Wenn nicht, müssen Passgenauigkeit und Positionierung im Schuh erneut durch Fachpersonal geprüft werden.
Schuheinlagen für Kinder: Bewegungsfreiheit und Komfort
- Wachstum: Kinderfüße befinden sich im stetigen Wachstum. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen durch den Versorger und den:die Ärzt:in wichtig: Je nach Art der orthopädischen Einlagen müssen diese den neuen Bedürfnissen angepasst oder, falls nötig, gegen größere Einlagen getauscht werden. Dann kann der:die Ärzt:in ein Rezept für neue Einlagen ausstellen.
- Komfort: Kinder sind meist sehr aktiv und benötigen deshalb Einlagen, die ihnen genügend Bewegungsfreiheit ermöglichen. Einlagen aus modernen Materialien sind leicht, flexibel und dennoch stabil. Sie unterstützen mit hohem Tragekomfort. Das ist entscheidend, denn: Empfindet ein Kind seine Einlagen als unangenehm oder bilden sich Druckstellen an den Füßen, wird es die Einlagen nicht tragen wollen. Anpassung an den Alltag: Die Einlagen sollten auch unkompliziert in den Alltag des Kindes integriert werden können. Auch die Wahl passender Schuhe ist dafür von großer Bedeutung.
Vorbeugung: Fußfehlstellungen bereits in der Kindheit vermeiden
Fußfehlstellungen kann schon in der Kindheit vorgebeugt werden: Die beste Maßnahme ist das Barfußlaufen. Gute Schuhe haben ebenfalls großen Einfluss auf die Entwicklung gesunder Füße. Beispielsweise kann das Tragen zu kleiner Schuhe Fehlstellungen mit dauerhaften Folgen hervorrufen. Ideal ist deshalb ein leichter Schuh mit flexibler Sohle zum dynamischen Abrollen. Wichtig ist auch ein ausreichender Abstand zwischen Schuh und Zehen.
Gezieltes Training bei Fußfehlstellungen wie Spreizfuß, Plattfuß, Hohlfuß, Spitzfuß und Sichelfuß
Spezielle Gymnastik ist geeignet, um bei Fußfehlstellungen die Muskulatur und die Beweglichkeit der Füße zu trainieren. Bitte lassen Sie sich ärztlich beraten.
Übungen für Kinder mit Fußfehlstellungen
Auch bei Kindern ist es sinnvoll, die Therapie mit speziellen Übungen bei Fußfehlstellungen zu begleiten.
Einlagen bei Fußfehlstellungen
Ist es erforderlich, eine Fußfehlstellung bei Kindern und Erwachsenen orthopädisch zu therapieren, können Einlagen eine gute Wahl sein. Ein flexibles Carbon-Chassis, kombiniert mit frei platzierbaren Stützelementen – sogenannten „Postings“, ermöglicht eine besonders individuelle Versorgung zum Beispiel bei Spreizfuß, Knickfuß, Senkfuß, Hohlfuß und Sichelfuß: Die Carbon-Spange, auch „Carbon-Chassis“ genannt, ist besonders leicht, flexibel und auf natürliche Bewegungsmuster abgestimmt. Der Fuß wird geführt, aber in seiner Freiheit nicht eingeschränkt. Die Postings können gezielt gesetzt werden. Sie stabilisieren die Fußstatik und geben dem Fuß gleichzeitig viel Bewegungsfreiheit.
Eine Auswahl unserer Premium Carbon-Einlagen finden Sie hier.
Speziell beim Knick-Senkfuß kann die Versorgung mit der stützenden Einlage bow sinnvoll sein, die den natürlichen Windlass- oder Seilwinden-Mechanismus „nachahmt“. Dieser sorgt dafür, dass sich das Längsgewölbe aufrichtet, sobald die Zehen gebeugt oder angehoben werden. Dadurch wird der Fuß in der Schrittabwicklung stabilisiert.3 Bei einem Knick-Senkfuß ist dieser Mechanismus gestört. bow® richtet den Mittel- und Rückfuß auf und stabilisiert dadurch das Fußgewölbe. Zudem fördert diese Einlage die natürliche Bewegungsausrichtung während der gesamten Belastungsphase.
Individuelle Lösungen für fast jeden Fuß ermöglichen Einlagen, die auf der sogenannten CAD-Technologie basieren. Mit dieser werden die Fußdaten von Patienten digital eins zu eins auf Rohlinge übertragen. Der Spezialist im Fachhandel bearbeitet diese handwerklich weiter, abhängig von der Indikation, dem Schuhwerk und dem Anwendungsbereich. Das Ergebnis: individuelle CAD-Einlagen, so charakteristisch wie ein Fußabdruck.
Einlagen für Arbeits- und Sicherheitsschuhe müssen nicht nur den individuellen Anforderungen des Anwenders, sondern auch den besonderen Gegebenheiten im Berufsalltag und den entsprechenden Schuhen gerecht werden. Diese Einlagen haben beispielsweise eine leitfähige Textildecke und sind baumustergeprüft.
Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren orthopädischen Einlagen zur Therapie von Fußfehlstellungen.
Lassen Sie sich in Ihrem Sanitätshaus beraten. Der Orthopädie-Schuhtechniker passt die Einlage individuell an.
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Quellen:
1 Jeder Schritt zählt. Ärzteblatt.de. (Letzter Zugriff 23.07.2021).
2 Einlagenversorgung. Ein Informationsbuch der eurocom e. V. Internetversion. S. 19 ff. (Letzter Zugriff: 16.7.2021).
3 Schwering L. Die Plantaraponeurose und der Seilwindenmechanismus des Fußes. Orthopädieschuhtechnik 2016;16(2):20–23.
Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er orthopädische Einlagen verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal beraten und vermessen (Fußabdruck oder Laufanalyse). Anschließend erhält der Patient eine individuell gefertigte orthopädische Einlage.
Hier geht's zur unabhängigen Arztsuche der Stiftung Gesundheit.