Facettengelenkarthrose

Der Verschleiß (Arthrose) der Wirbelgelenke (Facetten)

Facettengelenkarthrose: Verschleiß der Wirbelgelenke

Facettengelenksarthrose verursacht Rückenschmerzen

Verschleißerscheinungen sind mit dem Alter zunehmende natürliche Veränderungen des menschlichen Körpers und werden als degenerative Veränderungen bezeichnet. Die Veränderungen betreffen alle Strukturen an der Lendenwirbelsäule: Bandscheiben, Wirbelgelenke, Wirbelkörper, Knochen und Muskeln. Sie sind ein häufiger Grund für den Rückenschmerz (Lumbalgie).

Ursachen und Risikofaktoren

Die Verschleißerscheinungen betreffen zunächst die Bandscheiben. Mit zunehmendem Alter verschwinden die Blutgefäße in der Bandscheibe, die Stoffwechselvorgänge der Zellen laufen langsamer ab und Reparaturvorgänge sind kaum noch möglich. Durch den aufrechten Gang werden vor allem die unteren Bandscheiben stark belastet. Ihr Verschleiß wird durch hohe und ungünstige Belastungen, wie schweres Heben oder eine lange vorgebeugte Haltung, beschleunigt. Ungünstig sind Übergewicht, eine dauernde sitzende Tätigkeit und ein Mangel an Bewegung. Dies senkt den Stoffwechsel in der Bandscheibe, deren Ernährung wesentlich auf den regelmäßigen Wechsel von Belastung und Entlastung angewiesen ist.

Durch diese Veränderungen verliert die Bandscheibe erheblich an Höhe. Als Folge nimmt der Abstand der einzelnen Wirbelkörper zueinander ab. Da die Wirbelkörper über die Bandscheibe sowie über die Wirbelgelenke (Facettengelenke) miteinander verbunden sind, hat der Verschleiß der Bandscheibe auch auf diese Verbindungen Auswirkungen, denn Bandscheiben und Wirbelgelenke hängen in ihrer Funktion eng zusammen und bilden eine funktionelle Einheit. Ihre Gelenkflächen sind von dünnem Knorpel überzogen. Sie tragen bis zu 20 Prozent der senkrecht auf die Wirbelsäule einwirkenden Belastung.

Die Lendenwirbelsäule

Lendenwirbelsäule mit Wirbelgelenken

Lendenwirbelsäule

Die Abbildung zeigt die Lendenwirbelsäule von der Seite betrachtet. Der rechte Bildrand weist in Richtung Bauch und der linke in Richtung Rücken. Rot hervorgehoben sind die Wirbelgelenke (Facettengelenke), die einen oberen mit einem unteren Wirbel verbinden.

Gelenkverschleiß (Arthrose)

Die verminderte Höhe führt in den Wirbelgelenken zu einer Fehl- und Überlastung. Wie bei jedem anderen Gelenk löst dies auf Dauer Schäden am Knorpel aus, was sich zum Gelenkverschleiß (Arthrose) ausdehnt. Arthrose tritt am häufigsten an den Wirbelgelenken und an den großen Gelenken wie Knie- und Hüftgelenk auf. Sie ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung und in Deutschland leiden Millionen Menschen an einer Arthrose.

Ursächlich für eine Arthrose ist ein Missverhältnis zwischen der Belastung des Gelenkknorpels und seiner Belastbarkeit. Als Folge kann es zu einer Schädigung des Gelenkknorpels kommen. Da sich der Gelenkknorpel nur in sehr begrenztem Umfang erholen und reparieren kann, dehnt sich ein entstandener Schaden im Knorpel aus und erfasst im Laufe von Monaten oder Jahren das ganze Gelenk.

Degeneration

Die Abbildungen zeigen einen Querschnitt durch Knorpel und den darunterliegenden Knochen. Im Stadium der beginnenden Degeneration (1) verliert der Knorpel an Dicke, die Oberfläche wir rauer. Bei der fortgeschrittenen Degeneration (2) verstärkt sich dieser Prozess deutlich und schließlich ist die ganze Knorpelschicht (3) verschwunden. Der Knochen kommt dann zum Vorschein, was häufig als „Knorpelglatze“ bezeichnet wird.

Symptome und Anzeichen

Wiederkehrende Schmerzen, die auf Verschleiß an den Wirbelgelenken zurückzuführen sind, werden in der Regel Facettensyndrom genannt. Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch einen tief und eher dumpf in der unteren Lendenwirbelsäule empfundenen Schmerz.

Der Schmerz tritt nach Ruhe (v. a. morgens nach dem Aufstehen) ebenso auf wie bei körperlicher Belastung. Meist bessert er sich beim Vorbeugen des Oberkörpers. Neigungen zur Seite werden eher als schmerzhaft empfunden. Die Betroffenen nehmen ein Steifigkeitsgefühl wahr und bemerken eine eingeschränkte Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule. Männer über 40 Jahre haben in fast 60 Prozent und Frauen über 40 Jahre in fast 70 Prozent einen nachweisbaren Verschleiß der Wirbelgelenke1.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung (Prophylaxe) ist es sinnvoll, sich regelmäßig zu bewegen, Überlastungen der Lendenwirbelsäule zu vermeiden und zu hohes Körpergewicht abzubauen.

Wenn möglich, sollten im Berufsalltag 50 Prozent der Arbeitszeit sitzend, 25 Prozent stehend und 25 Prozent in Bewegung verbracht werden. Ein Wechsel der Position, etwa alle 20 bis 30 Minuten, fördert den Stoffwechsel in der Bandscheibe und kann dazu beitragen, einem Verschleiß vorzubeugen.

Therapie

Bei akuten Beschwerden sollte sich der Betroffene schonen und anstrengende Tätigkeiten meiden, aber dennoch in Bewegung bleiben. Die kurzfristige Einnahme von Schmerzmitteln kann sinnvoll sein. Durch Maßnahmen wie Wärme, die Anwendung von elektrischen Strömen sowie eine physiotherapeutische Behandlung können Schmerzen oftmals gelindert werden.

Am wichtigsten in der Behandlung degenerativer Veränderungen an der Lendenwirbelsäule ist eine Bewegungstherapie, die der Patient selbstständig, regelmäßig und dauerhaft durchführt. Dies trifft vor allem bei anhaltenden oder wiederkehrenden (chronischen) Beschwerden zu. Der Rücken sollte bei Belastung gerade gehalten werden, beim Bücken empfiehlt es sich in die Hocke zu gehen (rückengerechtes Verhalten). Je nach Alter, Gesundheitszustand und Beschwerden kann die Bewegungstherapie nur eingeschränkt durchgeführt werden. Um dem Patienten dennoch Mobilität, längeres Gehen, Stehen oder leichte Arbeiten zu ermöglichen, ist es in vielen Fällen sinnvoll, die Lendenregion von außen zu stabilisieren.

Dies kann mit Orthesen, früher auch im Volksmund häufig als „Stützmieder“ bezeichnet, erfolgen. Die Orthesen der Lendenwirbelsäule, sogenannte Lumbalorthesen, stellen damit eine gute Behandlungsmöglichkeit bei der Facettengelenksarthrose dar. Sie lindern häufig auch Beschwerden durch einen eingeengten Wirbelkanal (Spinalkanalstenose) oder einen Beinschmerz (Ischialgie), der durch Verschleiß der Lendenwirbel entstehen kann. Weitere Behandlungsmethoden der Facettengelenksarthrose sind minimalinvasive Therapien, also Behandlungen mit Spritzen (Facettengelenksinfiltration), Kathetern oder feinen Instrumenten. Eine operative Behandlung kommt erst in Frage, wenn sich die Beschwerden des Patienten durch keine andere Methode anhaltend gebessert haben.

Bandagen und Orthesen von medi

Rückenorthese Lumbamed facet von medi zur Entlastung der Lendenwirbelsäule

Rückenbandagen und -orthesen

Lumbalorthesen entlasten durch Erhöhung des Drucks im Bauchraum (Abdomen) die Lendenwirbelsäule und richten sie und das Becken auf. Das führt zur Abflachung der sogenannten Lenden-Lordose (Wölbung zum Inneren des Körpers hin) und der Lendenwirbelsäule. Beides kann die Bandscheiben und die Wirbelgelenke entlasten und bewirken, dass der Rücken weniger schmerzt und eingeklemmte Nerven wieder mehr Platz erhalten.

Durch die Lumbalorthese Lumbamed facet von medi wird der intraabdominale Druck mittels Doppel-3-Punkt-Gurtsystem präzise dosiert. Das Becken und die Lendenwirbelsäule richten sich auf (Pfeil) und die Wirbelgelenke (grün markiert) werden spürbar entlastet. Bandagen und Orthesen von medi sind mit zahlreichen Komfort-Merkmalen ausgestattet, die dafür sorgen, dass Anwender ihr Hilfsmittel gerne und regelmäßig tragen. Die Materialen sind hautfreundlich und atmungsaktiv und fühlen sich auch bei längerem Tragen angenehm an. Über 70 Jahre Erfahrung im Bereich Kompression fließen in die Fertigung der Bandagen-Gestricke (made in Germany) ein. Hämatome und Schwellungen können durch das kompressive Gestrick rascher abgebaut und Schmerzen gelindert werden. Informationen zu Lumbamed facet, einer Bandage für die Behandlung von Facettengelenkarthrose, finden Sie hier.

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Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er eine Orthese verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal vermessen. Die Orthese wird anschließend individuell auf den Patienten angepasst.

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Quelle:

1 Orthopädie und Unfallchirurgie, up2date7, 2012. S.88