Medizinisch-wissenschaftliche Informationen zur Anwendung medizinischer Kompression bei pAVK oder Diabetes mellitus

Venenpatient:innen mit begleitender pAVK oder Diabetes mellitus profitieren von medizinischer Kompression.

Medizinisch-wissenschaftliche Informationen zur Anwendung medizinischer Kompression bei pAVK oder Diabetes mellitus

Sichere Anwendung des medizinischen Kompressionsstrumpfes mediven® angio* ist nachgewiesen

Durch den demografischen Wandel steigt die Anzahl der Personen, die an einer chronisch venösen Erkrankung (engl. chronic venous disease, CVD) leiden. Zahlreiche Studien beweisen, dass diese Patient:innen von medizinischer Kompression profitieren. Häufig liegt bei älteren Betroffenen jedoch gleichzeitig eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder ein Diabetes mellitus vor – einhergehend mit einer peripheren Polyneuropathie (PNP).

Die aktuelle S2k-Leitlinie „Medizinische Kompressionstherapie“ bewertet die fortgeschrittene pAVK als Kontraindikation der medizinischen Kompressionstherapie und die fortgeschrittene PNP, die oft im Rahmen eines Diabetes mellitus auftritt, als Risiko. Die Behandlung von Venenpatient:innen mit leichter bis mittelschwerer pAVK oder Diabetes mellitus-assoziierter PNP ist allerdings unter engmaschiger ärztlicher Aufsicht möglich.1,2 Dennoch gibt es in der Ärzteschaft bei der Versorgung dieser Patientenklientel Unsicherheiten: Wie sicher ist die Anwendung mit medizinischer Kompressionsstrümpfe (MKS)?

Aus diesem Grund wurde eine prospektive, kontrollierte, klinische Studie zur Anwendung eines speziell konzipierten medizinischen Kompressionsstrumpfes (mediven® angio) bei Patient:innen mit venös-bedingtem Ödem und begleitender leichter bis mittelschwerer pAVK oder Diabetes mellitus durchgeführt. Sie zeigt, dass die Anwendung des medizinischen Kompressionsstrumpfes mediven® angio in diesen Patientengruppen sinnvoll und sicher ist.3

In einer weiteren Veröffentlichung von Gastaldi et al. (2021) wird zudem die enge Vergesellschaftung chronisch venöser Erkrankungen mit Diabetes mellitus eindrücklich hervorgehoben.4

Nähere Informationen – unter anderem zu Studiendesign, Studienergebnissen sowie Leitlinienempfehlungen – finden Sie unter den jeweiligen Reitern.

Klinische Studien

Klinische Studie bestätigt die sichere Anwendung des mediven® angio³

Aufgrund der bestehenden Unsicherheiten bei der Kompressionsversorgung von Patient:innen mit venös-bedingtem Ödem, die zusätzlich an einer leichten bis mittelschweren pAVK oder Diabetes mellitus Typ 2 leiden, wurde an der Gefäßchirurgischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen eine prospektive, kontrollierte, klinische Studie durchgeführt: Dabei wurde die Sicherheit des medizinischen Kompressionsstrumpfes mediven® angio bei dieser Patientenklientel untersucht.

Die Beurteilung der Sicherheit erfolgte anhand dieser Kriterien:

  • Die Anzahl MKS-bedingter (schwerwiegender) unerwünschter Ereignisse (sogenannte (Serious) Adverse Events)
  • Die Auswirkungen des medizinischen Kompressionsstrumpfes (MKS, mediven® angio ) der Kompressionsklassen 1 und 2 auf die Mikrozirkulation der unteren Extremitäten.

Zusätzlich wurde der Tragekomfort der MKS bewertet.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

  • In der klinischen Studie traten bei keinem Studienteilnehmenden Adverse Events wie Hautläsionen, Schnürfurchen oder Druckstellen auf.
  • Außerdem zeigte sich, dass sowohl bei Patient:innen mit venös-bedingtem Ödem und leichter bis mittelschwerer pAVK als auch bei Patient:innen mit venös-bedingtem Ödem und Diabetes mellitus Typ 2 die Mikrozirkulation* unter beiden Kompressionsklassen stabil blieb. Sie war mit den Werten der gesunden Kontrollgruppe vergleichbar.
  • Der Tragekomfort wurde von den Studienteilnehmenden als sehr gut bis gut bewertet.

 

* Die Mikrozirkulation wurde mittels sO2 (Sauerstoffsättigung des Hämoglobins) und Flow (Blutfluss) erhoben.

Infografik: Studie mediven® angio

Erfahren Sie mehr zum Studiendesign, zu den eingeschlossenen Patient:innen und zu den Studienendpunkten.

Jetzt Infografik ansehen

Vergesellschaftung chronischer Venenerkrankungen mit Diabetes mellitus – Die medizinische Kompressionstherapie spielt eine Schlüsselroll im Rahmen der übergreifenden Therapie*

In einem aktuellen Review von Gastaldi et al. (2021) wurde die Vergesellschaftung der chronischen Venenerkrankung (CVD) mit dem Diabetes mellitus (DM) thematisiert. So tritt etwa ein DM signifikant häufiger bei Patient:innen mit CVD auf, als in der Allgemeinbevölkerung, was die häufige Koexistenz der beiden Entitäten unterstreicht.

Eine Veröffentlichung von Prochaska et al. aus dem Jahr 2021 zeigt beispielsweise, dass Patienten mit einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) des CEAP-Stadiums C4-C6 deutlich häufiger an einem DM leiden (19,5 %) als Patienten ohne Anzeichen einer venösen Erkrankung (7,2 %).5

Die Vielzahl an gemeinsamen Risikofaktoren und pathophysiologischen Prozessen führt dazu, dass auch übergreifende Therapieoptionen zu diskutieren sind. Hierbei spielt die medizinische Kompressionstherapie eine Schlüsselrolle, sodass speziell Diabetiker:innen berets bei einer geringgradig ausgeprägten CVD von einer Mitbehandlung der CVD mittels MKS profitieren können. Oftmals besteht in dieser Patient:innengruppe zudem eine pAVK.

Mit dem mediven® angio existiert ein Produkt zur Behandlung der CVD mit begleitendem DM oder leichter bis mittelschwerer pAVK, dessen Wirksamkeit und Sicherheit bereits in einer klinischen Studie nachgewiesen wurde (Rother et al, 2020).

Eine übersichtliche Zusammenfassung der Kerninhalte der Publikation von Gastaldi et al., die Schlussfolgerungen der Autoren sowie den Brückenschlag zum Produkt mediven® angio finden Sie in einem Scientific Summary unter dem Reiter "Scientific Summaries".

Die komplette Veröffentlichung können Sie sich unter dem folgenden Link herunterladen.

Leitlinien

Unter engmaschiger Kontrolle ist der Einsatz von Kompression bei pAVK oder PNP möglich1,2

Bei Patient:innen mit chronischen Venenerkrankungen ist die medizinische Kompressionstherapie die Basistherapie. In der aktuellen S2k-Leitlinie „Medizinische Kompressionstherapie“ wird erläutert, für welche Indikationen die medizinische Kompressionstherapie empfohlen wird. Außerdem wird aufgezeigt, bei welchen Patientenpopulationen die Therapie nur unter Berücksichtigung eventueller Kontraindikationen und Risiken eingesetzt werden darf. Eine Kontraindikation der Kompressionstherapie stellt unter anderem die fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) dar. Eine fortgeschrittene periphere Neuropathie (PNP), die beispielsweise im Rahmen eines Diabetes mellitus auftritt, sollte als Risiko berücksichtigt werden.

Die medizinische Kompressionstherapie bei Patient:innen mit chronischen Venenerkrankungen und leichter bis mittelschwerer pAVK oder einer, meist mit Diabetes-assoziierten, PNP ist hingegen möglich. Dies wird auch durch die Empfehlungen in einem aktuell veröffentlichten internationalen Konsensuspapier gestützt:2

  • Es wird dazu geraten, jede Person, die eine medizinische Kompressionstherapie erhält, vorab auf das Vorliegen möglicher Risikofaktoren zu screenen. Hierzu zählen unter anderem die fortgeschrittene pAVK und die fortgeschrittene Mikroangiopathie, häufig vorliegend im Rahmen eines Diabetes mellitus. 
  • Bei Patient:innen mit Polyneuropathie beziehungsweise Sensibilitätsverlust etwa in Folge einer diabetischen Neuropathie werden besondere Vorsichtsmaßnahmen vorgeschlagen. Hierzu zählen das Abpolstern knöchern prominenter Strukturen, die Überprüfung der Passform, die Wahl einer niedrigen Kompressionsklasse und engmaschige Kontrollen.
  • Zudem soll bei jeder Person mit einem ABPI (ankle-brachial pressure index) < 0,9 der Effekt der medizinischen Kompressionstherapie engmaschig kontrolliert werden.

Die komplette S2k-Leitlinie zur Medizinischen Kompressionstherapie können Sie unter www.awmf.org herunterladen.

Weiterführende Informationen zur pAVK finden Sie in der S3-Leiltinie zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit.

Das internationale Konsensuspapier können Sie unter dem folgenden Link einsehen:
Internationales Konsensuspapier
 

Scientific Summaries

Scientific Summaries – Aktuelles aus der Wissenschaft zur Anwendung der medizinischen Kompressionstherapie im Allgemeinen und bei Venenpatient:innen mit begleitender pAVK oder Diabetes mellitus im Speziellen

Die Scientific Summaries geben Ihnen übersichtlich, kurz und kompakt einen Überblick zu

  • den aktuellen Ergebnissen aus klinischen Studien,
  • Leitlinienempfehlungen oder
  • sonstigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Laden Sie sich die Zusammenfassung hier herunter:

Quellen anzeigen

Quellen

1 Rabe E et al. S2k-Leitlinie: Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit Medizinischem Kompressionsstrumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK). Online veröffentlicht unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/037-005 (Letzter Zugriff 07.07.2020).

2 Rabe E et al. Risks and contraindications of medical compression treatment – A critical reappraisal. An international consensus statement. Phlebology 2020 Mar 2:268355520909066. doi: 10.1177/0268355520909066.

3 Rother U et al. Safety of medical compression stockings in patients with diabetes mellitus or peripheral arterial disease. BMJ Open Diabetes Res Care 2020;8(1):e001316.

4Gastaldi G et al. Chronic venous disease and diabetic microangiopathy: pathophysiology and commonalities. Int Angiol. 2021;40(6):457-469.

5Prochaska JH et al. Chronic venous insufficiency, cardiovascular disease, and mortality: a population study. Eur Heart J 2021;42(40):4157-4165.